Baumpflege Hillenmeyer

Baumschadensdiagnosen

Baumschadensdiagnosen

In Abgrenzung zur einfachen Baumkontrolle ist die Baumdiagnose (auch Baumuntersuchung, Baumgutachten) die eingehende Untersuchung eines Baumes durch einen Sachverständigen auf mögliche Schäden, die die Bruch- oder Standsicherheit des Baumes beeinträchtigen können. Zentrales Thema der eingehenden Untersuchung ist es zu überprüfen, ob der vorliegende Baum mit seinen Schäden am konkreten Standort den dort herrschenden Bedingungen standhalten kann. Dafür wurden in Deutschland zwei unterschiedliche Verfahren entwickelt, die in starker Konkurrenz zueinander stehen. Beide Verfahren beginnen die Untersuchung mit einer optischen Inaugenscheinnahme des Baumes. Dabei werden Schadsymptome am Baum und Baumumfeld gesucht, die auf eine Beeinträchtigung der Stand- und Bruchsicherheit hindeuten. Der Hauptunterschied liegt in der Methodik, wie die Frage nach der Stand- und Bruchsicherheit beantwortet wird. Bäume stehen auch entlang von Straßen und in Parkanlagen. Überall dort, wo sie in verkehrsexponierten Bereichen stehen, muss ihre Verkehrssicherheit regelmäßig durch Inaugenscheinnahme ohne Geräte kontrolliert werden (Baumkontrolle). Allerdings reicht hier manchmal die visuelle Kontrolle des Baumes nicht aus. Verschiedene Messgeräte und Methoden ergänzen dann bei der Baumuntersuchung die Befunde der Baumkontrolle. Die Messungen sollen fallspezifisch und problembezogen erfolgen, so dass Informationen über das Schadensausmaß, die Restwandstärke, die Materialeigenschaften etc. des Baumes möglich werden. Die Mess- und Prüfgeräte erkennen und lokalisieren innere Schäden in Bäumen, die von außen oftmals nicht zu erkennen sind.

EIN IMMERGRÜNER BAUM SAGT NICHTS ÜBER DIE BRUCH UND STANDSICHERHEIT AUS.

Resistograph Messung:

Mit Hilfe des Resistographen wird eine max. 600 mm lange und 3 mm starke Bohrnadel in den Baum getrieben. Der Resistograph misst den Widerstand, auf den die Bohrnadel im Inneren des Baumes trifft und zeichnet diesen digital auf. So können Höhlungen, Restwandstärken oder auch Holz Versprödungen nachgewiesen und dokumentiert werden. Die Bohrnadel, welche aus einem sehr stabilen speziell legiertem Stahl gefertigt ist, weist an der Spitze einen Durchmesser von 3,0 mm und am Schafft einen Durchmesser von 1,5 mm auf. Die 300 bis 600 mm lange und wechselbare Bohrnadel ist mit einer Oberflächenbeschichtung und einer Verstärkung der Nadelspitze versehen. Je nach Anwendung können mit einer Nadel 100 – 150 Bohrungen in unterschiedlichen Hölzern durchgeführt werden. Bei stark abgenutzter und verschlissener Bohrnadelspitze kann es zu einer Verfälschung der Messergebnisse kommen. Die Bohrtiefen variieren mit den jeweiligen Geräten und können zwischen 150 mm und 1000 mm liegen. Die Vorschubgeschwindigkeit der Nadel beträgt bei den meisten auf dem Markt befindlichen Geräten zwischen 5 – 55 cm/min. Bei neueren Geräten wird eine Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 250 cm/min erreicht.

Schalltomographie Messung:

Schalltomographie: Die Schalltomographie am Stamm erfolgt, um mögliche innere Schäden zerstörungsarm aufzufinden. Die Sensoren werden meist an die maximalen inneren und äußeren Radiusabweichungen (Wurzelanläufe/Beulen) positioniert oder direkt am Stamm. Der erste Sensor der Messkette (meist #1) liegt meist in Nordrichtung, sofern nicht anders beschrieben. Die Sensoren messen die Laufzeit von Schallimpulsen (= Stoßwellen) durch das Holz (in Mikrosekunden). Aus diesen Messwerten ergibt sich eine fiktive Schallgeschwindigkeit [m/s], die einer farbigen Liniengraphik dargestellt wird. „Fiktiv“ weil zunächst weder die genaue Laufstrecke noch die Geschwindigkeit bekannt sind. Die Zahlenwerte der Farbskalen entsprechen den
Schallgeschwindigkeiten in Meter pro Sekunde [mis]. Eine Interpretation der Linien und Flächen-Tomogramme ist dabei stets nur in Bezug auf die jeweilige Farbskala möglich. In Abhängigkeit von der Baumart berechnet ein Computerprogramm ein farbiges Flächenbild des untersuchten Querschnitts (Tomogramm). Dabei ist eine prinzipbedingte mögliche Unschärfe in der Rekonstruktion des Querschnitts von (je nach Fall) 10 bis ca. 30% zu beachten. Um präzisere Angaben zu ermitteln, ist die Kombination mit Bohrwiderstandmessungen oft unerlässlich. Durch grüne Bereiche im Tomogramm lief der Schall schnell und ohne Umwege. Rote bzw. violette Bereiche wurden von den Impulsen nicht erreicht, weil sie entweder verfault, anderweitig geschädigt oder mechanisch entkoppelt sind — und damit nicht mehr wesentlich zur Stabilität des untersuchten Querschnitts beitragen. Liegt die äußere Restwandstärke deutlichunter 1/3 des Radius oder ist eine Hälfte des Querschnitts geschädigt, nimmt sein Widerstandsmoment gegen Biegung stark ab, noch stärker sinkt die Torsionsfestigkeit. Die Wahrscheinlichkeit für den Bruch eines solchen, zugleich voll bekronten Baumes steigt dementsprechend an – was nicht
bedeutet, dass jeder Baum mit geringerer Restwandstärke sogleich akut bruchgefährdet, ist…. (Dipl. Phys. Frank Rinn)Schall